Regie: Kornelius Eich
Bühnenbild: Marvin Ott
Kostümdesign: Marijke Wehrmann
Dramaturgie: Friederike Weidner
Lichtdesign: Linus Koenig
Übersetzung ins Spanische: Albert Tola
Künstlerische Produktionsleitung: Dörthe Krohn
Mit
Antigone Akgün
Alexander Chico-Bonet
Marlene-Sophie Haagen
Jonathan Lutz
Aus dem Französischen von Gerda Poschmann-Reichenau.
Aufführungsrechte beim PER H. LAUKE VERLAG, Hamburg (www.laukeverlag.de). Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, den Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Nassauische Sparkasse, die Vertretung der Regierung von Québec sowie die Crespo Foundation.
Pressestimmen
»Schon als das Publikum sich langsam im Vorraum sammelt, breitet sich nebenan, wo in den Landungsbrücken Frankfurt ohne erhöhte Bühne die Aufführungen stattfinden, Nebel aus. Bis zum Ende rund anderthalb Stunden später wird es neblig bleiben, außerdem düster, sodass die vier Darstellerinnen und Darsteller ein wenig oder ziemlich unscharf wirken, je nachdem, wie weit sie weg sind. Sie haben alle den gleichen Bademantel an, graublaues Pikee, dazu schwarze Springerstiefel. So sehr Marijke Wehrmanns Kostüme die vier gleichsam aus der Realität heben, so sehr man sich das prächtige Haus, in dem sie leben – mit dem großen Park drumrum und den spektakulären Sonnenuntergängen vor der Nase – komplett vorstellen muss, so tatsächlich setzen sie sich zwischendurch an einen großen Tisch, decken ihn, essen etwas, das nach dem vielerwähnten Boeuf Bourgignon aussieht, dazu Weißbrot (wie gut, freut sich die Mutter, dass sie alle Fleisch essen). Indessen ist, auf drei Seiten ums Spielfeld, das Publikum die „Freunde“, die immer mal angesprochen werden. Es handelt sich bei dieser Landungsbrücken-Produktion um die deutsche Erstaufführung eines Stückes der kanadischen Dramatikerin und Schauspielerin Evelyne de la Chenelière, „Zur Nacht“. Für ein Frankfurter Team um den Regisseur Kornelius Eich ist es der zweite Austausch mit der Theaterszene in Québec. Übersetzt wurde „Zur Nacht“ von Gerda Poschmann-Reichenau. Nebel also, in dem auch die Geschichte, die erzählt wird, unscharf bleibt, ausfranst ins Ungewisse, Mögliche. Gespenstische. Es kann zuletzt so oder so oder auch anders gewesen sein. Ein Unfall, eine Falle, ein Überfall, ein Selbstmord. [...] „Zur Nacht“ ist ein einerseits schlichtes, andererseits doppelbödiges Stück. Sprachlich verbindet Evelyne de la Chenelière Witz mit Bitterkeit und Poesie, so dass man geradezu versonnen wieder aus dem Nebel und in die Nacht stapft.«
Sylvia Staude,
Frankfurter Rundschau,
12. Dezember 2023
»Nichts ist ganz klar in Evelyne de la Chenelières Stück „Zur Nacht“, das unter der Regie von Kornelius Eich nun im Theater Landungsbrücken auf Deutsch erstaufgeführt wurde. Denn die vier Perspektiven von Lena (Antigone Akgün), und dem ausschließlich Spanisch sprechenden Jeremias (Alexander Chico-Bonet) sowie von Viviane (Marlene-Sophie Haagen) und Bernhard (Jonathan Lutz) stehen streckenweise vollkommen unzusammenhängend nebeneinander, werden oft in der dritten Person erzählt und entpuppen sich als Träume oder Wahnvorstellungen. „Sie meint das nicht so!“, sagt Viviane immer wieder über die radikalsten Aussagen Lenas. Und tatsächlich sind deren Aussagen oft widersprüchlich oder wirken als reine Provokation. Was man sieht, ist also nicht immer identisch, mit dem, was hinter der Handlung oder in der Phantasie der vier Figuren geschieht. [...] In wessen Hirn sich diese Dinge abspielen, bleibt ungewiss. Doch die imaginierte Gewalt tobt sich vor allem in der Dunkelheit aus, die Nacht wird, ganz traditionsgemäß, als Ort des Grauens, der sich befreienden Triebe, des Exzesses gezeichnet.«
Matthias Bischoff,
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
13. Dezember 2023