KORNELIUS EICH Regisseur

Alles ist groß

ALLES IST GROSS
von Zsuzsa Bánk

Schauspiel Frankfurt, Kammerspiele
Uraufführung: 13. September 2020

Die vielfach ausgezeichnete Autorin Zsuzsa Bánk hat einen Theaterabend über einen Mann für das letzte Geleit geschrieben, dessen sensible Beobachtungsgabe besondere Perspektiven eröffnet. Wir lernen einen Grabmacher kennen, der in seinem vorherigen Job als Paketzusteller extrem unter Stress stand. Erst in seiner Arbeit auf dem Friedhof scheint er eine große Lebensfreude und einen inneren Frieden gefunden zu haben. Er hat eine tägliche Verbindung zu etwas Höherem, das er nicht ganz greifen und fassen, aber doch auf eine Art spüren kann. Zweifel an unserer Existenz verstärken sich durch seine Arbeit nicht, sie hören auf.

Regie: Kornelius Eich
Bühnenbild und Video: Philip Bußmann
Kostümdesign: Marijke Wehrmann
Musik: Thomas Osterhoff
Lichtdesign: Ellen Jaeger
Kamera: Benjamin Lüdtke
Soufflage und Klavier: Elizaveta A. Fedorova
Dramaturgie: Lukas Schmelmer

Mit Nils Kreutinger

Für Gerhard Eich und Michael Beranek

 Fotos: Robert Schittko

Pressestimmen
»Die Überraschung tritt in der kerzengeraden Gestalt von Nils Kreutinger auf, der auf wundervoll zarte, ergreifend traurige und dann wieder sehr komische Weise vom Geschick eines Grabmachers erzählt. Wie er an einem Arbeitstag drei Trauerreden hintereinander hört, in denen überdurchschnittlich oft der „Witz und Charme“ des Verstorbenen hervorgehoben wird. Wie er bei der Beisetzung still im Hintergrund steht und heimlich abzählt, wie viele der Trauergäste weinen. Wie er einmal das falsche Grab ausgehoben hat. In ihrem Monologstück „Alles ist groß“ hat die Frankfurter Autorin Zsuzsa Bánk aus einer kleinen Beobachtung am Rande einer Beerdigung eine beeindruckende Theaterszene gemacht. Genau in der Beschreibung, gefühlsklug bei der Wortwahl, leuchtet bei ihr zuletzt der Kosmos der Einsamen am allerschönsten.«
Simon Strauss,
Frankfurter Allgemeine Zeitung,
15. September 2020
»In „Alles ist groß“ entwirft Zsuzsa Bánk das Porträt eines Grabmachers. Ihre rhythmisch-poetische Sprache realisiert Nils Kreutinger in der Regie von Kornelius Eich überzeugend präzise. Die Bühne ist karg ausgestattet, das Licht zunächst warm, der Grabmacher trägt zum schwarzen Jackett keck eine leuchtend-orangene Weste. Erst später wird sich diese Umgebung, in der alltagsphilosophische Gedanken über Leben und Tod Raum finden können, wandeln. Wenn die Ideologie der Macher den Ton angibt, wird nicht nur das Licht greller und die Farbe der Kleidung tiefschwarz. Auch die Gedanken an den Tod werden weggedrängt und das Leben des Menschen, der die Toten begräbt, an den gesellschaftlichen Rand verschoben.«
Andrea Pollmeier,
Frankfurter Rundschau,
15. September 2020
»Regisseur Kornelius Eich und Schauspieler Nils Kreutinger schaffen in einer Stunde eine herrlich glamourös-neurotische Dandy-Figur, mehr geleckter Johnny Cash, denn morbider Totengräber. In "Grabmacher" steckt schließlich das Wort "machen", dieser Typ ist ein Macher, ein Geschäftsmann. Aber einer mit Herz, der sich gebraucht fühlt und den Duft von feuchter Erde eines frisch ausgehobenen Grabes liebt.«
Christiane Lutz,
Süddeutsche Zeitung,
18. September 2020

»Es ist ein sehr lebensbejahender Grabmacher, den Zsuzsa Bánk sich ausgedacht hat. Er plädiert dafür, dass wir das Leben mehr schätzen. [...] Es war ein sehr vielschichtiger Monolog und das Tolle ist, dass er so viele Temperaturunterschiede hatte. [...] Kornelius Eich hat das in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Nils Kreutinger sehr gut umgesetzt. Es war sehr unterhaltsam, aber auch sehr berührend.«
Shirin Sojitrawalla im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur,
13. September 2020

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